Einfaches Unterlidentropium

Einführung

Es ist die häufigste Entropiumform. Sie tritt ab dem mittleren Alter auf und kommt häufiger im höheren Alter vor. Die Ursache ist ein Schwäche des Bindegewebes der Sehnenschicht unter dem Auge, die dazu führt, dass der Orbikularismuskel nicht mehr in seiner normalen Position gehalten wird und sich nach oben zur Lidkante hin bewegt. Dadurch wird der Lidrand nach innen gekippt und die Wimpern scheuern auf der Hornhaut. Dies führt nicht nur zu Schmerzen, sondern kann auch ein Trübung der Hornhaut hervorrufen. Das Bindegewebe (Lidbänder und Sehnenschicht), das den Muskel in der richtigen Position hält muss operativ neu mit dem Muskel gekoppelt werden.

Abstract

Simple lower lid entropium is frequently found in elder patients. It is caused by the laxity of the connective tissue that controls the position of the orbicularis muscle. If the orbicularis muscel is detached from the posterior lamela and the canthal tendons, it tends to move upwards above the lid margin. This produces an inclination of the lid margin and directs the eyelashes towards the globe. Surgical correction of lower lid entropium has to recreate the tissue connections between the retractor sheath and the orbicularis muscle and tighten the lateral cathal tendon.


 

Im Bild links sieht man im Spaltlicht die normale konkave Form des Unterlides mit normaler Posisition des Orbikularismuskel. Im Bild rechts fällt der konvexe Muskelwulst auf, der die Lidkante nach hinten dreht.

Chirurgische Technik für die Korrektur des einfachen Unterlidentropiums

Wichtig ist die Fixation des Muskelbandes an der breiten Sehnenschicht unterhalb des Augapfels (Retraktorenschicht). Dadurch wird es wie ein Gürtel in seinen Schlaufen gehalten. Es muss kein Gewebe entfernt werden. Nachdem man die Verbindung der Muskelschicht mit der Sehnenschicht der Retraktoren wiederhergestellt hat (es handelt sich also um eine natürliche anatomische Verbindung, die durch Bindegewebsschwäche gelockert ist), sollte auch die horizontale Spannung des Lides mittels lateraler Kanthoplastik wiederhergestellt werden. Beides kann durch eine Inzision auf der Rückseite des Unterlides und durch einen kleinen Schnitt am Lidwinkel erfolgen.

Links: die lockere Sehnenschicht der Retraktoren (grün) hat keine Verbindung zum Muskel (rot), der folglich nach oben abweicht. Von der Rückseite des Lides ausgehend kann man die Sehnenschicht aufsuchen und mit dem Muskel erneut koppeln. Rechts: Der Muskel wird dadurch in einer normalen Position fixiert.

Laterale Kanthoplastik: wenn das Unterlid im seitlichen Lidwinkel fixiert wird, kann man auch die Lockerung der Lidkante dauerhaft korrigieren und reduziert die Rezidivrate auf ein Minimum. Die Kombination Retraktorfixation und laterale Kanthoplastik empfehle ich eshalb routinemäßig.