Merkelzelltumor

MARKUS J. PFEIFFER

Einleitung

Der Merkelzelltumor ist ein seltenes neuroendokrines Karzinom der Haut, das aus sog. Merkelzellen besteht. Diese Zellen finden sich in der Epidermis und in den Haarfollikeln. Als Mechanorezeptoren von Typ I haben sie eine Bedeutung für den Tastsinn von Haut und Haaren. Der Merkelzelltumor wird überwiegend bei Männern im fortgeschrittenen Alter auf sonnenexponierten Hautarealen entdeckt. Vorwiegend am Oberlid bilden sich schnellwachsende formstabile lappenförmige Knoten mit livider Färbung. Sie neigen zu infiltrativem Wachstum, Metastasierung und Rezidiven. Die vollständige chirurgische Exzision ist die Therapie der Wahl.

Fallbeispiel: Exzision und Oberlidrekonsturkion

Der Sicherheitsabstand der Exzision sollte 7-8 mm ausserhalb der makroskopischen Tumorgrenzen liegen. Die Oberlidrekonstruktion kann durch viefältige Techniken erreicht werden. Zuerst sollt die hintere Schicht durch die überschüssige Retraktorenschicht und Bindehautschicht des Unterlides überbrückt werden. Die vordere Schicht kann durch Verlagerung des Orbikularismuskels nach unten und Transplantation von Haut gedeckt werden.


Abb. 1: Typischer Merkelzelltumor, der 70% des Oberlides einnimmt.

Abb. 2: Nach Exzision mit einem Sicherheitsabstand von 8mm.


Abb. 3: Aus der hinteren Lamelle des Unterlides wir ein Lappen aus Retraktorenschicht und Bindhaut geformt, der bis in den Fornixrestlappen des Oberlides nach oben verschoben werden kann.

Abb. 4: Beide Lappen können das gesamte Auge bedecken, wenn sie durch Nähte gekoppelt werden. Danach bilden sie zusammen die gesamte Rückseite des Ober- und Unterlides. Die fehlende vordere Schicht kann durch freie Hauttransplantation ersetzt werden.


 

Abb. 5: Nach der Operation besteht ein funktionsfähiges Oberlid mit ausreichender Öffnung und vollständigem Lidschluss.