Einleitung Der laterale Lidwinkel ist normalerweise
spitzer als der mediale Lidwinkel. Wenn sich der laterale Lidwinkel in einen
stumpfen Winkel oder sogar in eine runde Form verwandelt, liegt die Ursache
meist in einer zentrifugalen Zugwirkung auf das Unter- oder Oberlid. Die
Zugwirkung kann durch einen Defekt der vorderen, mittleren oder hinteren
Lamelle nach Trauma oder inadäquater Operation entstehen. Der Defekt kann durch
eine Kantoplastik und den Ersatz des betroffenen Lamellengewebes korrigiert
werden.
Abstract The lateral canthal angle is normally
acute. If it suffers a transformation to an obtuse angle, or even a circular
form, the cause is often a centrifugal traction on the lower or the upper lid.
The traction can arise from defects of the anterior, intermediate or posterior
lamella after trauma or inappropriate surgery. The defects can be corrected by
cantoplasty and lengthening of the affected lamella.
Untersuchung des runden lateralen Kanthus Ein Hautmangel ist leicht zu erkennen. Wenn
die Zugwirkung in der mittleren Lamelle (Orbitalseptum oder orbitopalpebrales
Ligament) liegt, ist die Ursache schwieriger zu verifizieren. Ein Defekt der
hinteren Lamelle des lateralen Oberlids (Tarsokonjunktiva) kann einen runden
lateralen Kanthus verursachen und chronische Symptome durch unvollständigen
Lidschluss hervorrufen.
Chirurgie des runden lateralen Kanthus Wenn die Retraktion auf einen Haut- oder
Bindehautdefekt zurückzuführen ist, muss Haut- oder Mukosagewebe transplantiert
werden. Retraktionen der mittleren Lamelle (Septum und orbitomalarer
Bandapparat) werden durch eine Durchtrennung der Fibrose zwischen Tarsus und
Orbitakante gelöst. Defekte am Orbitarrand können mit Dermistransplantaten
aufgefüllt werden. In allen Fällen ist es notwendig, dies mit einer lateralen
Kantoplastik zu kombinieren.
Abb.1: Der laterale Lidwinkel ist
normalerweise spitzer als der mediale Lidwinkel.
Abb.2: Zentrifugale Zugwirkung (gelbe
Pfeile) am Unter- oder Oberlid verursacht einen runden Kanthus mit stumpfen
Winkeln.
Abb.3: Präoperativ: Patientin nach
Blepharoplastik mit überschüssiger Resektion und Zug an der vorderen Lamelle.
Laterale Winkel stumpf.
Abb.4: Postoperativ: Nach Lösung der
Retraktion aller Lamellen und Anhebung des Unterlids durch ein Midface-Lift
wurden die lateralen Winkel wieder spitz.
Abb.5: Präoperativ: Runder lateraler
Kanthus mit stumpfem Winkel durch Retraktion des Unterlids.
Abb.6: Postoperativ: Spitzwinkel nach
Kantoplastik und subziliärem Hauttransplantat.
Abb.7: Präoperativ: Rechter lateraler
Kanthus rund nach Komplikation einer Blepharoplastik. Ursache: Retraktion der
mittleren Lamelle (Septum und M. orbicularis).
Abb.8: Postoperativ: Das rechte Unterlid
wurde nach Lösung des Septums und des orbitomalen Bandes befreit.
Abb.9: Präoperativ: Runder lateraler
Kanthus durch Mangel an hinterer Lamelle des Oberlids (palpebrale Konjunktiva).
Abb.10: Postoperativ: Nach Transplantation
von Mundschleimhaut zur teilweisen Ersetzung der Konjunktiva.